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Robotic Process Automation
Was ist RPA?
Die Robotic Process Automation (RPA), auch als robotergestützte Prozessautomatisierung bezeichnet, ist ein Ansatz zur Automatisierung von Geschäftsprozessen. Dabei werden repetitive, manuelle, zeitintensive oder fehleranfällige Tätigkeiten durch sogenannte Softwareroboter (Bots) erlernt und automatisiert ausgeführt. Diese Technologie spielt eine wichtige Rolle im Bereich der Automatisierung, insbesondere bei eindeutig regelbasierten und wiederholten Prozessen, die normalerweise von Menschen durchgeführt werden. Nachfolgend sind einige exemplarisch ausgewählte Literaturquellen dargestellt, die die wichtigsten Charakteristiken von RPA beschreiben:
Die IEEE [01], Lacity und Willcocks [02] definierten RPA wiefolgt: „RPA bezeichnet Software-Roboter(Bots), die repetitive, regelbasierte Aufgaben auf Basis von strukturierten Daten in einem Geschäftsprozess automatisieren.“
Christian Czarnecki und Gunnar Auth definierten RPA ähnlich [03]: „Robotic Process Automation (RPA, deutsch: Robotergestützte Prozessautomatisierung) ist ein Ansatz zur Prozessautomatisierung, bei dem repetitive, manuelle, zeitintensive oder fehleranfällige Tätigkeiten durch sogenannte Softwareroboter (Bots) erlernt und automatisiert ausgeführt werden“.
In dem Buch „Robotic Process Automation (RPA) – Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen“ berichteten Christian Langmann und Daniel Turi am Beispiel des Controllings und Rechnungswesens [04], dass „der Einsatz von RPA als Brückentechnologie dabei in der Regel keine Modifikation der IT-Infrastruktur erfordert, sondern auf der bestehenden IT-Landschaft aufsetzt. Die bisher eingesetzten Systeme und Applikationen bleiben also unangetastet. Es wird lediglich die Bedienung, die bisher von Sachbearbeitern ausgeführt wurde, durch einen Roboter abgelöst. Der Roboter verhält sich dabei wie der Sachbearbeiter [05]. Dieser Umstand und die relativ einfache Handhabung von RPA-Software, die oftmals keine (tiefgreifende) Erfahrung in Programmiersprachen erfordert, haben zur Folge, dass Roboter mehrheitlich von den operativen Einheiten – und nicht etwa von der (zentralen) IT-Abteilung – eingerichtet werden, wenngleich eine enge Abstimmung mit der (zentralen) IT für Themen wie Installation, Betrieb, Security oder Governance unabdingbar ist. (vgl. [05] [06]) [..]
Zusammenfassend kann RPA zunächst einfach als ein Software-Programm verstanden werden, mit dem (Software-)Roboter programmiert werden können. Die entwickelten Roboter sind dann in der Lage, ganze Geschäftsprozesse oder einzelne Prozessschritte selbstständig automatisiert durchzuführen. Hierbei interagiert der Roboter mit den am Prozess beteiligten Systemen bzw. Applikationen, bearbeitet strukturierte Daten auf Basis klarer Wenn-Dann-Regeln und ahmt so die menschliche Benutzerinteraktion im Prozess nach. Effizienzgewinne entstehen unter anderem dadurch, dass der Roboter schneller, fehlerfrei und durchgehend arbeiten kann. (vgl. [07])“
Weiterhin berichteten Christian Langmann und Daniel Turi [4], dass „die Neu- oder Weiterentwicklung zahlreicher Digitalisierungstechnologien in den letzten Jahren dazu beigetragen hat, dass die Evolution von RPA zur sogenannten Intelligent Process Automation (IPA) weitergeht. IPA verknüpft dabei RPA mit weiteren Digitalisierungstechnologien, um dadurch klassischen Software-Robotern weitergehende (kognitive) Fähigkeiten zu verleihen.“
Quellen
[01] 2755-2017 - IEEE Guide for Terms and Concepts in Intelligent Process Automation; "IEEE Guide for Terms and Concepts in Intelligent Process Automation," in IEEE Std 2755-2017 , pp. 1-16, 28 Sept. 2017, DOI: 10.1109/IEEESTD.2017.8070671. und
[02] Lacity, M., Willcocks, L., Craig, A.: Robotic process automation at Telefónica O2. MIS Q. Exec. 15(1), Article 4 (2015)
zitiert nach: Benjamin Matthies und Carsten Feldmann; “Wirtschaftlichkeitsbewertung einer Prozessautomatisierung mit RPA zur Unterstützung der Investitionsentscheidung”; In: Praxishandbuch Robotic Process Automation (RPA) - Von der Prozessanalyse bis zum Betrieb; Carsten Feldmann(Hrsg.); ISBN 978-3-658-38378-7; DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-38379-4; 2022; Springer Gabler Wiesbaden
[03] Christian Czarnecki und Gunnar Auth: Prozessdigitalisierung durch Robotic Process Automation. In: Digitalisierung in Unternehmen: Von den theoretischen Ansätzen zur praktischen Umsetzung (= Angewandte Wirtschaftsinformatik). Springer Fachmedien Wiesbaden, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-658-22773-9, S. 113–131, DOI: 10.1007/978-3-658-22773-9_7 (springer.com [abgerufen am 14. August 2019]); zitiert nach: Wikipedia; “Robotic Process Automation”; URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Robotic_Process_Automation#cite_note-Czarnecki_Auth2018-1; abgerufen am: 19.04.2024
[04] Christian Langmann und Daniel Turi: „Robotic Process Automation (RPA) – Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen - Voraussetzungen, Funktionsweise und Implementierung am Beispiel des Controllings und Rechnungswesens“; 2. Auflage; Springer Gabler; ISBN 978-3-658-34679-9
[05] Scheer A-W (2017) Performancesteigerung durch Automatisierung von Geschäftsprozessen, 2. Aufl. AWS-Institut für digitale Produkte und Prozesse gGmbH
[06] PWC (2017) Successful implementation of RPA takes time – lessons learnt by 18 of the largest Danish enterprises. https://www.pwc.dk/da/services/2018/RPA-rapport-engelsk.pdf.Zugegriffen: 18. März2019
[07] Lhuer X (2016) The nextacronym you need to know about: RPA (Robotic Process Automation). Digital Mckinsey, Ausgabe December, S 1–4
Wofür nutzen wir RPA?
Nachfolgend wird ein kurzer Einblick über unsere Tätigkeiten am Digitallabor „Lab RPA“ des Fachbereich Architektur an der Jade Hochschule, anhand unserer Veröffentlichungen, wiedergegeben:
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Grunwald, G., Kawasaki, J., Hanke, T., Eidam J.,“Robotic Process Automation to increase teaching efficiency in higher education”, Conference Paper of 2nd Asia Pacific Conference on Educational Research, Social Science and Humanities (APCERSSH 2023), Bangkok, September 2023, DOI: https://doi.org/10.52783/jes.2481, https://journal.esrgroups.org/jes/article/view/2481
Robotic Process Automation
Robotic Process Automation (RPA) automatisiert menschliche Interaktionen mit digitalen Systemen mithilfe von Software-Robotern oder "Bots". Diese Bots führen repetitive und regelbasierte Aufgaben in Geschäftsprozessen aus, indem sie Benutzeroberflächen nutzen, Dateneingeben, Informationen extrahieren und verschiedene Anwendungen integrieren.
RPA der Bedarf in der Bildung
Im Projekt AUFLADEN werden neue Lernformate entwickelt, die die RPA-Technologie nutzen. Wir untersuchen, ob und wie Robotic Process Automation (RPA) in die Lehre integriert werden kann, um Lernformate zu entwickeln, die Studierende beim Erlernen von Softwareanwendungen unterstützen. Mit Hilfe von RPA wurden sogenannte "Nuggets" entwickelt, die die Prozessschritte für bestimmte Anwendungsfälle in einer Software aufzeichnen, um sie jederzeit für Lernzwecke abrufbar zu halten und verlangsamt abzuspielen, während die Schritte automatisch auf den Rechnern der Studierenden ausgeführt werden. Fallstudien zeigen, dass diese Methode die Lerngeschwindigkeit der Studierenden erhöht und den Aufwand der Lehrenden reduziert.
UiPath
Dazu verwenden wir die Software UiPath. UiPath ist eine führende Softwareplattform für Robotic Process Automation (RPA), mit der Aufgaben und Prozesse automatisiert werden können. Sie bietet eine benutzerfreundliche Oberfläche und eine Vielzahl von Funktionen. RPA kann als Lernwerkzeug eingesetzt werden, indem aufgezeichnete Prozesse als Tutorials verwendet werden. Die Möglichkeit, die Abspielgeschwindigkeit der Prozessschritte an die eigene Lerngeschwindigkeit anzupassen, ermöglicht ein schrittweises Erlernen von Softwareanwendungen. RPA-Tools wie UiPath haben das Potenzial, das Lernen in der Hochschulbildung zu verbessern.
Anwendungsfall: IFC-Export
Der Export von IFC-Dateien aus Revit ist ein gutes Beispiel dafür, wie RPA-Automatisierung komplexe Prozesse vereinfachen kann. Die IFC-Exportfunktion in Revit ist schwierig zu bedienen, da der Benutzer durchmehrere Menüs, Untermenüs und Einstellungen navigieren muss. Mit UiPath Studio kann dieser Prozess durch einfache Interaktionen mit dem Revit-Programmautomatisiert werden. Der Prozess wird aufgezeichnet und ist somit wiederholbar und für den Benutzer nachvollziehbar durch die Möglichkeit, die Aufzeichnung langsam abzuspielen und so die notwendigen Arbeitsschritte durch wiederholtes Ansehen zu erlernen.
Chancen und Potenzielle Probleme bei der Integration von RPA in der Hochschulbildung:
Die Integration von Robotic Process Automation (RPA) in die Hochschulbildung bietet Möglichkeiten für das Selbststudium der Studierenden. RPA erhöht die Effizienz, ermöglicht individuelles Lernen, fördert ein besseres Verständnis und spart Zeit. Ziel muss es sein, RPA verantwortungsvoll als Ergänzung zur Lehre einzusetzen, die die Lehrziele unterstützt, aber nicht ersetzt. Dies entlastet den Lehrenden von der Methodenvermittlung und ermöglicht es, die wertvolle Unterrichtszeit für übergeordnete Lernziele zu nutzen.
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C. Heins; „Entwicklung eines Statikportals für die partizipative Bearbeitung von Tragwerksberechnungen im Prozess des Vieraugenprinzips (Planen – Prüfen)“; Dissertation, Bergische Universität Wuppertal; 2023; DOI: https://doi.org/10.25926/BUW/0-227
Diese Arbeit ist der anwendungsorientierten Forschung zuzuordnen, deren Forschungsschwerpunkt sich auf die Optimierung des Aufstell-und Prüfprozesses einer Baustatik, unter der Verwendung etablierter digitaler Technologien, fokussiert. In der Arbeit werden die derzeit gelebten IST-Arbeitsabläufe in unterschiedlichen Ingenieurbüros erfasst und analysiert, um Optimierungspotentiale feststellen zu können. Basierend auf einem Informationsmanagementsystem und der RPA-Technologie werden im Anschluss Lösungsansätze präsentiert, um den Informationsfluss zwischen einer digitalisierten Baustatik und CAE-Anwendungsprogrammen zu automatisieren. Zur Digitalisierung der Tragwerksberechnungen wird ein Statikportal vorgestellt, das den prozessualen Kontext abfragt, speichert und bereitstellt. Das Statikportal ermöglicht eine ortsunabhängige Zusammenarbeit zwischen den aufstellenden und prüfenden Ingenieurbüros und liefert anhand von Echtzeitdaten Aussagen zum aktuellen Leistungsstand der sachbearbeitenden Personen. Des Weiteren wird die RPA-Technologie vorgestellt, um anhand von RPA-Bots einst manuelle, repetitive, zeitintensive oder fehleranfällige CAE-Anwendungen zu automatisieren. Die RPA-Bots sind im Statikportal integriert. Basierend auf den starren Formularen des Statikportals, agieren die RPA-Bots per Knopfdruckautomatisch, um den Kontext des Statikportals mit dem eines Bau-Produktmodells zu synchronisieren. Weiterhin wird ein Lösungsvorschlag erarbeitet, um innerhalb eines digitalisierten Prozesses, das Ermessen und die subjektive Individualentscheidung zu berücksichtigen. Diese Arbeit präsentiert somit ein partizipativ zu nutzendes Statikportal für die konstruktive Bauplanung, das eine Baustatik digitalisiert und etablierte CAE-Anwendungen automatisiert, um die digitale Transformation in den Ingenieurbüros effektiver als bis dato vorantreiben zu können.
Schlagwörter: Bauplanung; Genehmigungsprozess; Tragwerksberechnungen; Prozessdigitalisierung; Prozessautomation; Building Information Modeling (BIM);Informationsmanagementsystem (IMS); Statikportal; Robotic Process Automation(RPA)
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C. Heins, T. Luhmann(Hrsg.), und T. Sieberth (Hrsg.); „Intelligente Prozessautomatisierung im Weiterbildungs- und Bauplanungsprozess“; In: Photogrammetrie-Laserscanning-Optische 3DMesstechnik – Beiträge der 21.Oldenburger 3D-Tage; Wichmann Verlag; Berlin/Offenbach; 2024.
Die vorliegende Arbeit zeigt, dass die „IntelligenteProzessautomatisierung (engl. Intelligent Process Automation, kurz IPA)“ dazuim Stande ist, bauspezifische Informationsflüsse etablierterIT-Softwarelandschaften unternehmensübergreifend zu standardisieren undintelligent zu automatisieren.
Anhand des Fallbeispiels eines autodidaktischenBIM-Lernportals wird die „Digital Process Automation (DPA)“ alsIT-Hauptkomponente vorgestellt, die als digitales Portal fürMensch-Maschinen-Interaktionen unternehmensübergreifenden Content just-in-timebereitstellt, das technische Berichtswesen standardisiert, Echtzeitdatenrepräsentiert und den Bearbeitungsstand personalisiert dokumentiert. Die DPAwird dafür eingesetzt, die Effizienz im Informationstransfer zu verbessern unddem End-User die Möglichkeit zu bieten, intuitiv (an seine Leistungskurveangepasst) zu lernen bzw. zu arbeiten.
Die „Robotic Process Automation (RPA)“ wird alsIT-Nebenkomponente vorgestellt, um in etablierten IT-SoftwarelandschaftenCAE-Anwendungsprogramme durch Softwareroboter (RPA-Bots) zu automatisieren.RPA-Bots fungieren als Brückentechnologien und imitieren menschlicheSoftware-Tätigkeiten, um die Effektivität für repetitive, zeitintensive oderfehleranfällige Computeranwendungen zu verbessern. Die RPA-Technologie wirdeingesetzt, um im vorliegenden Fallbeispiel dem End-User jederzeit (always-on)seine eingereichten Arbeiten automatisiert zu korrigieren.
Schlagwörter: Intelligent Process Automation(IPA); Digital Process Automation (DPA); Robotic Process Automation (RPA);Definitionen; autodidaktisches Lernportal
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C. Heins und G. Grunwald; „BIM and IPA –Excerpt of an automated assessment system for an autodidactic teaching concept“; In: 41st International Symposium on Automation and Robotics in Construction (ISARC 2024); Lille(France); 2024
In diesem Artikel wird ein innovativer Ansatz zur Bewertung und Verbesserung der Fähigkeiten im Bereich Building Information Modeling (BIM)mit Hilfe von digitaler Prozessautomatisierung (DPA) und robotergestützter Prozessautomatisierung (RPA) vorgestellt. Die Studie richtet sich an universitäre BIM-Kurse und befasst sich mit der Herausforderung, die Modellierungsfähigkeiten der Studierenden zu bewerten. Das autodidaktische Lehrkonzept nutzt ein Bizagi-basiertes Arbeitsportal, das nach BIM-Rollengeordnete Module anbietet. Die Lernenden bearbeiten anwendungsspezifische Aufgaben, die von RPA-Bots automatisiert bewertet werden. Das integrierte System kombiniert erfolgreich DPA- und RPA-Komponenten und zeigt die Herausforderungen und Perspektiven für ein fehlerfreies Portal auf.
Schlagwörter: Building Information Modeling (BIM); Intelligente Prozessautomatisierung (IPA); Digitale Prozessautomatisierung (DPA); Robotic Process Automation (RPA); Informationsmanagementsystem (IMS); Arbeitsportal; vollautomatische BIM-basierte Modellprüfung (BMC); Aus- und Weiterbildung